Hermann Vogel

* 16.10.1854 in Plauen - † 22.02.1921 in Krebes

Illustrator

Hermann Vogel zählt zu den bedeutensten Illustratoren des späten 19. Jahrhunderts. Vor allem seine Zeichnungen zu Sagen und Märchen machten ihn bekannt und sind bis heute stilprägend. Inspiriert von Ludwig Richter und Moritz von Schwind vereinte er den Humor des Einen mit der Naturstudie des Anderen und schuf Märchenreiche ganz eigener Prägung.

Schriftsteller

Weniger bekannt ist sein literarisches Schaffen in Kurzgeschichten und Gedichten. Auch hier zeigt er eine eigene humorvoll-romantische Intention, die manchmal gesellschaftskritische oder auch politische Töne annehmen konnte.

Das Projekt

Das Vogtlandmuseum Plauen verfügt über den persönlichen und künstlerischen Nachlass Hermann Vogels. Anlässlich seines 100ten Todestages wurde eine kunstkritische Bewertung seines gesamten Werkes aufgenommen. Doch es wird mehrere Jahre dauern, bis die reichhaltige Sammlung seiner Bilder und Schriften erschlossen ist.

Arbeitsstand

Im Jahr 2021 konnten zwei größere Sonderausstellungen zu Hermann Vogels Gedichten und zu seinen Märchenillustrationen im Vogtlandmuseum Plauen gezeigt werden. Begleitet von einer ersten Publikation zu den Gedichten. In Bearbeitung befinden sich derzeit die Rezeptionsgeschichte und der Briefwechsel mit dem Verlagshaus Braun & Schneider.

25
Dez
2023

Weihnachten im Märchenwald

Hermann Vogel hat für die »Fliegenden Blätter« einige Festtagsbilder gezeichnet, zu Ostern, zu Weihnachten, zu Neujahr und zum Karneval. Im Dezember 1900 lässt er die Heilige Familie durch einen winterlich verschneiten Wald stapfen. Eine Schar Engel und einige freundliche Tiere helfen ihnen auf der nächtlichen Flucht nach Ägypten. Ein Umweg, möchte man denken. Doch Hermann Vogel reiht sich nur ein in die Riege der Künstler, die die christlichen Geschichten malerisch in ihre eigene Zeit und ihre eigene Welt holen. Hermann Vogels Welt ist nun mal der Märchenwald.

Die Illustration »Weihnachtszeit« von 1898 zeigt die Heiligen Drei Könige bei ihrem festlichen Einzug in eine mittelalterliche Stadt, die auf einem Schild als »Bethlehem« ausgewiesen wird.

1903 ist die Geburtsszene wieder in einem winterlichen Märchenwald dargestellt. Ochs und Esel werden mit Lebkuchen versorgt und ein Jäger schaut neugierig hinter einem Baum dabei zu. Hier im Ausschnitt nicht gezeigt sind die Hirten und Könige, die das neugeborene Jesuskind begrüßen wollen.

Für das Bild »Weihnachtspost« ließ sich Hermann Vogel 1910 vom Verlag Braun&Schneider Vorlagen für einen bayerischen Postschlitten schicken, damit er diesen detailgetreu zeichnen kann. Nicht im Ausschnitt zu sehen ist Frau Holle, die den Schnee ausschüttet.

25
Dez
2023

Weihnachten im Schützengraben

Der Erste Weltkrieg war für Hermann Vogel ein empfindlicher Einschnitt in seine Welt, die vor allem durch Bismarck und das Deutsche Kaiserreich stabilisiert wurde. Während der Aufstand der Hereros 1905 in Deutsch-Südwestafrika für ihn noch weit weg war, kam der Krieg 1914 bis 1918 ganz nah an seine Bugrsteiner Märchenidylle heran. Die Weihnachtsgrüße dieser Jahre schwanken zwischen Siegesgewissheit und Verzweifelung über die vielen Opfer hin und her.

1905 reist Hermann Vogels Weihnachtsmann nach Deutsch-Südwestafrika, wo deutsche Truppen einen brutalen Feldzug gegen die aufständischen Hereros führen.

Zum zweiten Weihnachtsfest des Ersten Weltkrieges schickt Hermann Vogel die deutschen Soldaten nach Bethlehem, wo sie von der Heiligen Familie wie die drei Könige aus dem Morgenland empfangen werden.

1915 lässt Hermann Vogel die Kämpfer an der Front an ihre Kinderzeit denken, als sie zu Weihnachten mit allerhand militärischem Spielzeug beschenkt wurden. Nun stehen sie »Tod und Teufel« leibhaftig gegenüber (Ausschnitt).

Fröhliche Weihnacht

1897 zeichnete Hermann Vogel die Heiligen Familie in einem kleinen Stall unterhalb von Schloss Burgk. Den überwiegenden Teil des Bildes nehmen aber die Festvorbereitungen im Himmel ein: Ein Sterrnenchor übt Weihnachtslieder und der Mond dekoriert sein Zimmer. Ein Stern allerdings ist so erkältet, dass Jesus aus seiner von Engeln umsäumten Wiege hüpft, um ihn zu trösten. Das ist feiner Vogel-Humor.

Weihnachten in Krebes

1903 lässt Hermann Vogel die Geburtsszene sogar in seinem eigenen Haus in Krebes stattfinden. Mehrfach hat der Künstler sein Domizil am Burgstein gezeichnet und immer wieder den steilen Weg zum Eingang im oberen Geschoss dargestellt. Hier tummeln sich zahlreiche Besucher, die vom Zimmermann Joseph (so das Namensschild an der Fassade) freundlich empfangen werden. Maria und das Jesuskind sind auf der Darstellung gar nicht zu sehen, doch die große Engelschar, die um das Haus herumflattert, kündet von ihrer Anwesenheit.

© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte prüfen Sie die Details und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.